Ein für die Außenstelle entspanntes Jahr 2022 ist vorüber und es ist somit wieder einmal an der Zeit eine Jahresbilanz zu ziehen.
Zurzeit besteht die Außenstelle aus 14 ehrenamtlichen Opferhelferinnen und Opferhelfer, von denen jedoch vier aus sehr unterschiedlichen Gründen das Ehrenamt ruhen lassen. Zwei Ehrenamtliche hatten im Laufe des Jahres aus privaten und beruflichen Gründen ihre Tätigkeit für den WEISSEN RING beendet. Ich möchte mich auf diesem Weg ganz herzlich für das gezeigte Engagement bedanken. Die entstandene Lücke konnten wir durch zwei neue Mitarbeiter, die im Oktober das Grundseminar absolviert hatten, schnell auffüllen. Mit den zur Verfügung stehenden Personen haben wir alle Anfragen von Betroffenen rasch bearbeiten können.
Im Jahr 2022 wurde durch die Außenstelle in 57 Fällen Hilfe und Unterstützung geleistet. Dabei wurden 63 Opfer betreut, davon waren 39 weiblich. 16 Hilfeschecks für eine anwaltliche oder einer psychotraumatologische Erstberatung konnten wir zur Verfügung stellen. Jeder Hilfescheck hat einen Wert von 190 Euro. Mit insgesamt knapp 10.720 Euro haben wir in vielen Fällen die finanzielle Notlage durch die Straftat mildern können. Zusätzlich wurden acht Betroffene unterstützt, die als Kind sexuell missbraucht wurden und jetzt Hilfe und Beratung bei der Antragstellung im Rahmen des Ergänzenden Hilfesystems, kurz EHS, benötigten.
Nicht immer konnten wir allen Anfragenden die gewünschte Hilfe zur Verfügung stellen. So sind uns bei allen Anfragen, die einen reinen humanitären Anlass haben oder Rechtsbeistand in familienrechtlichen oder zivilrechtlichen Angelegenheiten erforderlich machen, vereinsrechtlich die Hände gebunden. Auch bei der Suche nach geeignetem neuen Wohnraum sind wir vermehrt an die Grenze des Machbaren gestoßen. All diese Umstände führten gelegentlich bei den Betroffenen zu großer Unzufriedenheit.
Ich möchte mich bei allen Ehrenamtlichen für die Bereitschaft sich in ihrer Freizeit und mit ihrem Wissen für die Opfer von Kriminalität einzusetzen bedanken. Ehrenamtliches Engagement ist nicht selbstverständlich. Dieses unterstrich Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher auch in seinem Grußwort anlässlich des Senatsempfanges „Hamburg engagiert sich – Vielfalt des Ehrenamts im Justizbereich“ und machte deutlich, wie wichtig und unentbehrlich das ehrenamtliche Engagement für den Staat und die Gesellschaft ist.
Zum Schluss möchte ich noch allen Unterstützer/innen danken. Nur durch deren wertvolle Hilfe ist es uns, dem gemeinnützigen Verein WEISSER RING, überhaupt möglich so vielen Opfern und Betroffenen von Straftaten über Jahrzehnte eine geeignete Hilfe anbieten zu können. Dafür ganz herzlichen Dank.