2023 war für den WEISSEN RING Hamburg und für die Außenstelle Hamburg IV ein arbeitsreiches Jahr.
Zum ersten Mal hat eine Amoktat Hamburg erschüttert und für viel Leid und Betroffenheit gesorgt. Der WEISSE RING Hamburg hatte sehr schnell reagiert und alle in diesem Zusammenhang anfallenden Fälle auf zwei Außenstellen und ebenfalls zwei Ehrenamtliche gebündelt. Durch die Bundesgeschäftsstelle wurden notwendige Finanzmittel bereitgestellt. Dadurch konnten wir eine sehr schnelle und individuelle Hilfe anbieten. Erfreulich war, dass alle in der Theorie entwickelten Handlungsleitlinien funktionierten und ein Hilfenetzwerk ohne Reibungs- und Zeitverluste sofort tätig werden konnte. Sowohl das Zusammenwirken der Polizei mit dem Kriseninterventionsteam in der Akutphase als auch die Zusammenarbeit mit dem Opferbeauftragten der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Versorgungsamt und den vielen anderen Hilfe- und Beratungsstellen im weiteren Verlauf der Unterstützungsphase gelang einwandfrei. Den Betroffenen konnte organisationsübergreifend schnell und unbürokratisch geholfen werden.
Für die Außenstelle Hamburg IV erreichten die Anfragen fast wieder das Vor-Corona-Niveau. In 77 Fällen konnten wir beraten, helfen und unterstützen. In davon 18 Fällen handelte es sich um Taten im Rahmen einer partnerschaftlichen Beziehung. Hinzu kommen zwei weitere Fälle im Rahmen des Ergänzenden Hilfesystem (EHS). Insgesamt wurden 92 Opfer betreut, davon waren 59 weiblich und 16 gehörten zum Komplex der Amoktat. Über 50.000 Euro haben wir den Betroffenen als direkte finanzielle Hilfe zur Verfügung gestellt, um die tatbedingte Notlage mildern zu können. Zudem haben wir durch die Ausstellung von Hilfeschecks in 24 Fällen den Zugang zu einer anwaltlichen oder psychotraumatologischen Erstberatung ermöglicht. Jeder Scheck hat einen Gegenwert von 190 Euro. 2023 standen durchgehend 10 Opferhelferinnen und -helfer zur Verfügung, die fast 260 Stunden ehrenamtlich für Betroffenen unterwegs waren.
Für unsere monatlichen Besprechungen und den öffentlichen Sprechstunden konnten wir seit Jahresbeginn 2023 neue Räumlichkeiten im Körber Haus nutzen.
Fast 260 Stunden aktive Opferarbeit, da muss auch einmal ein herzliches Dankeschön an die Ehrenamtlichen ausgesprochen werden. Hinzu kommt noch eine Vielzahl an Stunden für Weiterbildung und Besprechungen. So viel Engagement ist nicht selbstverständlich. Besonders erfreulich ist, dass sich auch junge Menschen im WEISSEN RING ehrenamtlich betätigen sowohl in den Außenstellen als auch in der Jungen Gruppe.
Aber der WEISSE RING könnte nicht helfen, wenn es nicht die vielen Mitglieder und Unterstützerinnen und Unterstützer geben würde. Durch ihre Beiträge und den Spenden versetzen sie den Verein in die Lage effektive Hilfe leisten zu können. Im Namen der vielen unmittelbaren und mittelbaren Opfer dafür vielen herzlichen Dank.
2024 werden wir öffentliche Sprechstunden anbieten. Die Termine werden zeitgerecht auf unserer Homepage und in der örtlichen Tagespresse bekanntgegeben.